Faszien oder Bindegewebe ist ein Geflecht, das den gesamten Körper durchzieht, jeden Muskel, jeden Knochen, jedes Organ und alle Nerven wie ein Verpackungsmaterial. Zusammen mit der Muskulatur und den Knochen stützt sie unseren Körper. Die Muskulatur ist das motorische Element, die Faszien sind für die Bewegungskontrolle, Kraftübertragung und Körperhaltung zuständig.
Erst neuere Forschungen haben die Wichtigkeit der Faszien erkannt. Im WDR ist in der Serie Quarks & Co vom 15.04.2014 „Geheimnisvolle Faszien – Neues vom Rücken“ eine interessante Zusammenfassung erschienen. Bekannt ist danach:
- Faszien haben Einfluss auf die Muskulatur, die Bewegung, die Haltung und das Schmerzempfinden.
- Faszien haben die Fähigkeit zur Propriozeption, also der Wahrnehmung des Körpers im Raum.
- Faszien versorgen Knochen und anderes Gewebe mit Nährstoffen.
- Faszien gelten als Wasserspeicher.
- Faszien haben eine Polsterfunktion und schützen vor Verletzungen.
Durch dauerhaften Stress, Bewegungsmangel oder einseitiger Bewegung, Schonhaltung nach Verletzungen oder Schmerz sowie durch degenerative Prozesse (Alterssteifigkeit) kann das alles dazu führen, dass das Gewebe seine Elastizität verliert, verklebt, verfilzt, sich verdreht. Gesundes Fasziengewebe ist elastisch, geschmeidig, kräftig und reißfest.
Für die Gymnastik ist es daher wichtig die funktionelle Einheit von Muskeln und Faszien zu beachten, das bedeutet, dass die Wahrnehmung der Bewegung ein Ziel sein muss.
Übungen:
- Bewegungen fast ohne Beteiligung der Muskulatur wie: sanftes Federn, Schwünge, elastisches Rückfedern, fließende Bewegungen.
- Stretchingübungen wie: Winkelvariationen, Verdrehungen, weiche elastische Schwünge, hineinwippen, lange Muskel ketten dehne n.
- Ausrollen der Faszien mit Ball oder Rolle
- Abwechslungsreiche Stimulation wie: Vibrationsreize, ungewöhnliche Positionen
Faszientraining steckt allerdings genauso in den Kinderschuhen wie die Forschung selbst, wichtige Erkenntnisse werden jedoch schon in unsere Gymnastik eingebunden.
Klaus Chmielewski
