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Liebe Mitglieder,
ein Artikel in der letzten Ausgabe der TSV-Nachrichten befasste sich eingehend mit der geplanten Sportstättenerweiterung in Over. Darin war von einem Strategiepapier die Rede, das für die künftige Entwicklung des TSV von maßgeblicher Bedeutung sein soll. Um zu verdeutlichen, warum das so ist, hatte der Vorstand das Thema auch auf die Tagesordnung der Jahreshauptversammlung, die am 27. März dieses Jahres stattgefunden hat und über die an anderer Stelle noch eingehend berichtet wird, gesetzt und darüber Bericht erstattet. Damit aber auch alle, die daran nicht teilnehmen konnten, ebenfalls über dieses für den TSV so wichtige Thema informiert sind, schreibe ich diesen Artikel.
Bereits seit einiger Zeit wurde im Vorstand darüber diskutiert, ob im Verein aufgrund veränderter Rahmenbedingungen noch alles zeitgemäß und er für die Zukunft richtig aufgestellt sei. Das geschah jedoch nicht umfassend, sondern betraf nur Einzelfälle. Erinnert sei hierzu an die Überarbeitung der Satzung und den 1. Versuch einer Beitragsanpassung. Das änderte sich schlagartig, als im Rahmen des Projektes „Sportstättenerweiterung“ die Gemeindeverwaltung den TSV aufforderte, seinen Platzbedarf für die künftigen Sportstätten aufzugeben und zu begründen. Nach kurzer, aber sehr intensiver Diskussion stand fest, das dieser einfache Wunsch es in sich hatte. Hier ging es letztendlich um die Zukunftstauglichkeit des TSV. Daher musste, bevor diese Frage beantwortet werden konnte, alles auf den Prüfstand gestellt werden. Eine Bestandsaufnahme aller Bereiche mit anschließender Bewertung im Hinblick auf Zukunftstauglichkeit und Entwicklungsfähigkeit war zwingend notwendig. Erst mit dem dann erworbenen Kenntnisstand war die abzugebende Bedarfsanmeldung so fundiert und begründet, dass sie auch einer kritischen Überprüfung seitens der Gemeindeverwaltung und insbesondere der Politik standhalten konnte. Leider konnte der Vorstand die damit verbundene Arbeit beim besten Willen nicht einfach so nebenbei leisten. Er berief aus diesem Grunde eine Arbeitsgruppe, die aus einigen Vorstandsmitgliedern sowie engagierten Abteilungsleitern und Mitgliedern bestand. Das Ergebnis der Arbeit dieser Arbeitsgruppe ist das bisher schon viel zitierte Strategiepapier, das ich auf den Folgeseiten einmal in einer kurzen Zusammenfassung näher erläutern möchte.
Die Bestandsaufnahme und Analyse
Die Mitgliedersituation
Anfang 2008 hatte der TSV 763 Mitglieder, von denen ca. 90 % in 13 Abteilungen aktiv Sport trieben. 10 Jahre davor hatte der TSV 997 Mitglieder. Er hat also in dieser Zeit fast ein Viertel seiner Mitglieder verloren. Warum?
Dafür gibt es viele Gründe, von denen ich nur einige nennen möchte:
- Aufgrund der familiären und beruflichen Beanspruchung fehlt vielen die Zeit und auch die Lust für eine sportliche Betätigung.
- Der Freizeitmarkt bietet für alle Interessen ein Angebot und ist stark umkämpft. Nicht nur Fitness-Center machen den Vereinen das Leben schwer.
- Jugendliche verbringen zunehmend mehr Zeit vor dem Computer.
- Trendsportarten wie z.B. Tennis haben ihre Attraktivität verloren.
- Sportstätten sind nicht mehr zeitgemäß und unattraktiv.
Diese und weitere gesellschaftliche Entwicklungen und Veränderungen haben sich negativ auf den Vereinssport ausgewirkt und zu sinkenden Mitgliederzahlen geführt. Das ist nicht nur beim TSV, sondern bei der Mehrzahl der Vereine der Fall. Mit fatalen Folgen: Sinkende Mitgliederzahlen bedeuten nämlich auch sinkende Einnahmen, die zunächst die vorhandenen finanziellen Spielräume einengen, dann zu Erhöhungen der Mitgliedsbeiträge zwingen und letztlich zu Einschnitten in der Reichhaltigkeit und Qualität des sportlichen Angebotes führen. Es ist ein Teufelskreis, aus dem man sich befreien muss. Da heißt es konsequent gegenzusteuern und das geht nur über die Gewinnung neuer Mitglieder. Aber wo steckt das Potenzial dafür?
Dazu wurde die Struktur unseres Mitgliederbestandes eingehend untersucht und mit der unserer Bevölkerung in unserem Einzugsgebiet verglichen. Hier in Kurzfassung das Ergebnis:
28 % der Bevölkerung in unserem Einzugsbereich sind Mitglied im TSV. Damit liegen wir im ersten Drittel aller Vereine in Seevetal. Nur zur besseren Einschätzung: Im Landkreis gibt es aber auch Vereine, die einen Anteil von über 50 % aufweisen können.
Wesentlich aufschlussreicher ist aber der Blick auf die Altersklassenanteile, denn der sieht wie folgt aus:
- 63 % bei den 0 – 16-Jährigen
- 34 % bei den 16 – 20-Jährigen
- 21 % bei den 20 – 50-Jährigen
- 23 % bei den 50 – 65-Jährigen
- 22 % bei den über 65-Jährigen
Fazit:
Die größten Chancen auf Mitgliedergewinnung besteht bei den über 60- Jährigen, denn diese legen immer mehr Wert auf vorbeugenden bzw. nachsorgenden Gesundheitssport. Im Bereich der 20 – 60-Jährigen sind die Chancen eher geringer, denn bei dieser Klientel kommt die Belastung durch Familie und Beruf voll zum Tragen und die daher geforderte Trainingsflexibilität kann vom Verein in der Regel nicht geboten werden. Bei den 16 – 20 Jährigen sieht es auf den ersten Blick zwar recht gut aus. Trotzdem muss man eingehend prüfen, ob unser Freizeitangebot in der jetzigen Form noch zeitgemäß ist. Bei den 0 – 16-Jährigen ist die Bilanz zwar sehr gut, aber hier darf der Verein in seinen Anstrengungen keinesfalls nachlassen, denn dies sind schließlich die Erwachsenen von morgen.
Die Sportstättensituation
Zur Zeit nutzt der Verein folgende Sportstätten:
- Große Turnhalle
- Kleines Sporthaus
- Fußballplatz mit angrenzendem Bolzplatz
- Leichtathletik-Sportstätten
- Tennisanlage mit 4 Plätzen
- Schwimmhalle
Für alle Bereiche wurden die Belegungs- und Nutzungspläne aktualisiert und dem Strategiepapier als Anlagen beigefügt. Dabei wurden diverse Defizite festgestellt. So ist u.a. der Sportplatz überbelastet und die große Halle weist kaum noch freie Kapazitäten für zusätzliche Aktivitäten auf. Außerdem ist sie für bestimmte Sportarten zu klein und daher für einige Sportarten ungeeignet. Auch die fehlende Teilbarkeit macht eine Mehrfach-Nutzung unmöglich. Das kleine Sporthaus ist in die Jahre gekommen und entspricht absolut nicht mehr den heutigen Anforderungen an eine Sportstätte. Aus energietechnischer Sicht ist sie eine Katastrophe für den Verein, denn der Unterhalt kostet den Hauptverein sehr viel Geld. Genutzt wird sie überwiegend für den Gesundheitsport. Die Leichtathletikanlagen sind marode und müssen erneuert werden.
Fazit:
Die jetzige Infrastruktur bietet dem Verein kaum weitere Entfaltungsmöglichkeiten. Für den Verein wäre daher die Realisierung der geplanten Sportstättenerweiterung ein Quantensprung, der die Situation auf Jahre nachhaltig verbessern würde.
Die finanzielle Situation
Der TSV ist ein finanziell gesunder Verein. Er finanziert seine Ausgaben zu rd. 90 % aus eigenen Mittel. Die restlichen Einnahmen resultieren aus Zuschüssen und Spenden. Aufgrund der vorhandenen Rücklagen ist der Verein für die Zukunft gerüstet.
Seine Mitgliedsbeiträge sind moderat gestaltet. Im Vergleich zu anderen Vereinen liegen sie im unteren Skalenbereich.
Der Entwicklungsplan
Anhand der Bestandsaufnahme und der Analyseergebnisse hat der Arbeitskreis Ziele zur künftigen Entwicklung des TSV definiert. Dabei wurden die Kapazitätsgrenzen der (künftigen) Sportstätten ebenso berücksichtigt wie die Erwartungshaltung der Politik und unserer Mitglieder. Doch auch die bereits heute bestehenden, aber noch nicht ausreichend genutzten Möglichkeiten des Vereins, sein Sportangebot noch vielseitiger und attraktiver zu gestalten, seine interne Organisation zu optimieren, seine Darstellung nach außen und innen zu verbessern usw., sind in die Überlegungen eingeflossen. Am Ende ist ein Konzept für die Zukunftsentwicklung herausgekommen, das folgende Aussagen trifft:
Die Mitgliederentwicklung
Der Arbeitskreis sieht es als durchaus machbar an, mittelfristig die Grenze von 1.000 aktiven Mitgliedern zu erreichen. Das wäre der Stand, den der Verein vor gut 10 Jahren bereits fast erreicht hatte. Langfristig muss das Ziel sein, 50 % der heimischen Bevölkerung in den TSV zu holen. Das ist sicher ein sehr ehrgeiziges Ziel und dürfte nur zu erreichen sein, wenn alle künftigen Maßnahmen wie geplant greifen und zusätzlich der Bereich der passiven Mitglieder und Förderer ausgebaut wird.
Der Sportstättenausbau
Der wichtigste Eckpfeiler der geplanten zukünftigen Entwicklung des TSV ist natürlich die Sportstättenerweiterung mit dem Neubau einer Mehrzweckhalle und der Erstellung eines 2. Fußballplatzes in Over. Diese Bedeutung hat die Arbeitsgruppe im Strategiepapier ganz klar formuliert und zusätzlich mit Denkmodellen für die Bauplanung untermauert. Die Bedarfsanmeldung und die Begründung des TSV wurde dann auch von der Politik und der Verwaltung sehr weitgehend akzeptiert und anerkannt. Zur Zeit laufen die Arbeiten zur bauplanerischen Umsetzung der politischen Beschlüsse. Zu gegebener Zeit wird die Gemeindearbeitsgruppe, die für dieses Bauprojekt gebildet wurde und der auch der TSV angehört, zusammentreten und einen Umsetzungsvorschlag erarbeiten, der alle Beteiligten möglichst weitgehend zufrieden stellt. Das letzte Wort haben dann die politischen Gremien der Gemeinde Seevetal.
Die Aufgaben des TSV
Eine neue Halle und ein 2. Sportplatz reichen aber allein nicht aus, um das angepeilte Ziel zu erreichen. Auch der TSV hat seine Hausaufgaben zu machen. Dazu gehören in erster Linie:
- Steigerung der Attraktivität und – soweit möglich – Ausbau unseres Sportangebotes
- Qualifizierte Aus- und Fortbildung unserer Übungsleiter
- Intensivierung der Mitgliederwerbung
- Verbesserung der Außendarstellung und aktuellen Vereinsinformation
- Verbesserung der internen Organisation und Abläufe
Zu all diesen Themen wird sich der Vorstand in den kommenden Ausgaben der TSV-Nachrichten mit Sicherheit noch eingehend zu Wort melden, denn hier wartet eine Menge Arbeit auf uns alle. Was sich aber bisher schon alles getan hat, ist im nachfolgenden Abschnitt nachzulesen.
Zunächst muss ich aber über eine Problemstellung berichten, mit der sich die Arbeitsgruppe und der Vorstand sehr eingehend befassen mussten:
Wer erstellt die Planung und die Umsetzungskonzepte? Und die besten Vorsätze und Pläne sind für die Katz, wenn sie nicht realisiert werden. Wer soll das jedoch leisten? Schließlich passiert nichts von allein auf der Welt. Und das laufende Tagesgeschäft, das schon heute sehr viel Arbeitskraft und Zeit bindet, darf weder vergessen noch vernachlässigt werden. Fragen über Fragen. Wie also ist das Problem zu lösen?
Nun, das alles ist nur zu schaffen, wenn es uns gelingt, die Vereinsarbeit auf viele Schultern zu verteilen. Je nach anstehender Aufgabe kann das für einen bestimmten Zeitraum oder auch dauerhaft für einen bestimmten Teilarbeitsbereich erforderlich sein.. So ist die Erarbeitung von Strategien und Konzepten in der Regel zeitlich begrenzt, die Umsetzung und die weitere Pflege der Maßnahme meistens von wesentlich längerer Dauer.
Alle diskutierten Alternativlösungen wiesen mehr oder weniger Nachteile auf. Daher haben sich die Arbeitsgruppe und auch der Vorstand für den Lösungsansatz „Arbeitsgruppen“ entschieden. Die guten Erfahrungen, die wir bei der Erstellung des Strategiepapiers gemacht haben, bestärkten uns nur in unserem Entschluss. Die Vorteile sind offenkundig:
Jedes Mitglied hat die Möglichkeit, sich mit seinen Fähigkeiten und Kenntnissen für einen begrenzten Zeitraum in ein Projekt oder etwas längerfristig in ein Teilarbeitsbereich einzubringen, ohne dass der Grad der individuellen Einsatz- und Leistungsbereitschaft überschritten wird. Auch wird man nicht gleich zu einem Funktionsträger mit entsprechender Verantwortung, wovor heutzutage ohnehin viele zurückschrecken. Unser Verein kann also nur profitieren. Und was spricht gegen eine gemeinsame Arbeit an der Zukunftsgestaltung des TSV? Viele „Wenig“ ergeben bekanntlich ein „Mehr“. Dieser Grundsatz trifft genau den Kern. Deshalb, liebe Mitglieder, sagt Eure Mitarbeit zu, wenn Ihr darum gebeten werdet, und zeigt Euer Interesse, wenn der Verein zur Mitarbeit in den Arbeitsgruppen aufruft. Zur Zeit suchen wir Mitarbeiter für den Bereich „Öffentlichkeitsarbeit“. Hier hat die Arbeit inzwischen einen Umfang erreicht und das mit steigender Tendenz, der mit der alten Organisationsform nicht mehr zu bewältigen ist. Unser „Pressechef“ Detlef Römhild hat die Problematik in seinem Jahresbericht zur Jahreshauptversammlung bereits erläutert und geht auch in dieser Ausgabe der TSV-Nachrichten näher darauf ein.
Der Vorstand ist sich dabei seiner Führungsaufgabe und -verantwortung bewusst und wird diese auch wahrnehmen. Er wird sich bei der Planung und Realisierung aller Einzelprojekte unserer großen Zukunftsaufgabe in dem Maße einbringen, der für eine erfolgreiche Durchführung erforderlich ist. Diese Aussage gilt gleichermaßen auch für alle anderen Funktionsträger des Vereins in ihrem Aufgabenbereich.
Was hat sich bisher schon getan?
Vielleicht haben es bisher nur die Wenigsten bemerkt, aber es tut sich etwas im TSV. Hier ein kurzer Überblick:
- Die Satzung wurde überarbeitet und den veränderten Rahmenbedingungen angepasst.
- Mit der Anhebung des Grundbeitrages auf der letzten Jahreshauptversammlung wurde die finanzielle Leistungsfähigkeit des Vereins gesichert.
- Der Internet-Auftritt des TSV wurde realisiert.
- Es wurde ein Jugendförderungsfonds eingerichtet (Fondshöhe z.Z. 1.500,-- €), mit dessen Mitteln die Jugendabteilungen gestärkt und weiterentwickelt werden sollen. Förderwürdig sind dabei vielerlei Maßnahmen von A wie Anschaffung von zusätzlichem Trainingsmaterial bis Z wie Zuschüsse für die Übungsleitererst- und weiterbildung. Für 2008 wurden die Mittel vollständig abgerufen. In 2009 sind bereits ein Drittel ausgezahlt bzw. verbindlich zugesagt worden.
- Im Gesundheitssport werden jetzt auch Pilates und wieder Nordic-Walking-Kurse angeboten. Auf die entsprechenden Aushänge wird verwiesen.
- In den Abteilungen Turnen (Mädchentanzgruppe/Turnen für die Jüngsten)und Fußball (neue Jugendmannschaft) sind neue Sportgruppen eingerichtet worden. Dazu wird bestimmt in dem einen oder anderen Artikel oder in künftigen Ausgaben der TSV-Nachrichten noch näher eingegangen werden.
- Die Erreichbarkeit und Verwaltungsabläufe im Vereinsbüro wurden verbessert.
- Last but not least: Die Planung der Sportstättenerweiterung läuft programmgemäß. Noch nie zuvor war eine solche so weit fortgeschritten.
Viele weitere Vorhaben sind in der Pipeline bzw. bereits angelaufen. Es geht also voran!
Natürlich wird sich der Vorstand dazu auch künftig in den TSV-Nachrichten zu Wort melden und über alle Geschehnisse, Maßnahmen und Entwicklungen rund um das Zukunftskonzept berichten. Das verspreche ich.
Schlussbemerkung
Vielleicht habe ich es mit meinen Ausführungen ja geschafft, die Wichtigkeit unseres Strategiepapiers zu verdeutlichen und den neuen Geist, der unseren Verein auf dem Weg in die Zukunft begleiten soll, verständlich zu machen. Das würde mich sehr freuen. Noch mehr würde es mich allerdings freuen, wenn ich Dich, liebes Mitglied, dafür gewinnen kann, bei der Umsetzung unseres Zukunftskonzeptes mitarbeiten zu wollen, denn bei aller Gestaltungsmöglichkeit des Vorstandes bleibt festzuhalten:
„Das Vereinsleben wird nur durch seine Mitglieder geprägt und gestaltet.“
Bei allen, die bisher noch nicht Mitglied unseres Vereins sind, hoffe ich, das Interesse für unseren TSV Over/Bullenhausen geweckt zu haben. Würde daraus sogar eine Mitgliedschaft oder Förderbereitschaft entstehen wäre das super. Es grüßt herzlich
Euer / Ihr
Jürgen Vater